Grazia Deledda

italienische Schriftstellerin; Nobelpreis für Literatur 1926; schildert in zahlr. Romanen und Novellen das Leben des sardischen Volkes; Werke u. a.: "Schilfrohr im Wind", "Die Mutter", "Die Flucht nach Ägypten"

* 27. September 1871 Nuoro/Sardinien

† 15. August 1936 Rom

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 50/1964

vom 30. November 1964

Wirken

Grazia Deledda wurde am 27. Sept. 1871 in Nuoro in Sardinien geboren. Als Tochter eines Großhändlers und früheren Prokurators, der gut belesen war und auch in der Mundart seiner Heimat dichtete, lernte sie neben dem Dorfschulunterricht Englisch und Französisch, wuchs aber im übrigen ganz wie ein Bauernmädchen der dortigen Gegend auf. Nur las sie viel in der Bibliothek ihres Vaters und bekam eines Tages die unbezwingbare Lust, die vielen geheimnisvollen Erzählungen, die im Volke Sardiniens noch von Mund zu Mund und von Geschlecht zu Geschlecht gingen, aufzuschreiben. Auf dieser Grundlage schrieb sie mit fünfzehn Jahren ihre erste Novelle "Sardisches Blut", die auch sogleich von einer römischen Großzeitung angenommen wurde. Gefördert durch De Gubernatis, Capuana und Bonghi schrieb sie 27 Romane, dazu zahlreiche Novellenbände und als sie fünfundzwanzig Jahre alt geworden war, war sie berühmt, ohne noch einen Fuß von ihrer Heimatinsel gesetzt ...